Die Idee des Energie-Würfels ist in der Welt, das Konzept steht, 2016 ist das Projekt reif für den Markt. Es bleibt noch ein gutes Wegstück zu gehen, die grösste Strecke aber hat Alessandro Medici hinter sich. Ein Zwischenhalt in Laufenburg mit einem Blick zurück, verbunden mit der Aussicht auf Erfolg.
Laufenburg – ein schmuckes Städtchen direkt am Rhein. Mitten in der Altstadt hat Alessandro Medici sein Büro, seine Werkstatt, seine Wohnung. In der Idylle der Aargauer Kleinstadt entwickelt seine Medici Engineering GmbH den Energiewürfel mit dem treffenden Namen Power-Blox. Das kleine Kraftpaket soll einst seinen Siegeszug um die Welt antreten. Und wird es auch. Da ist sich Alessandro Medici ganz sicher. Und nicht nur er. Auch die Industrie glaubt an seine Idee: Die Power-Blox wurde im letzten Herbst mit dem mit 50’000 Franken dotierten Axpo Energy Award ausgezeichnet.
Das Sprichwort sagt: Ist der Würfel gefallen, ist gleichzeitig auch der Entscheid gefallen. Es gibt kein Zurück. Wer aber will bei dieser Idee schon zurück! Die einzige Frage, die sich stellt: Warum kam nicht schon früher mal jemand auf die Idee? Auf welche Idee? Auf die Idee, privaten Haushalten und dem Kleingewerbe – vornehmlich in Ländern, die über keine eigene oder sichere Stromversorgung verfügen, mehrheitlich sind dies Drittweltländer in Afrika – eine Stromquelle zur Verfügung zu stellen, die sie unabhängig macht von Schwankungen und Unterbrüchen im Netz oder die, wenn überhaupt kein Netzanschluss vorhanden ist, es ermöglicht, dass sie trotzdem auf sichere Art und Weise ihre Geräte und Lampen mit Strom versorgen können.
Power-Blox ist ein Würfel mit einem Kantenmass von rund 40 Zentimetern. Ein Solarmodul versorgt die Power-Blox mit Energie. Die Bauweise ist stabil, das stattliche Gewicht der eingebauten Batterie geschuldet. So weit, so gut. Neu und innovativ ist die integrierte Elektronik und damit verbunden die Möglichkeit, die Würfel intelligent in Serie zu schalten. Einerseits erhöht sich dadurch die Leistung, andrerseits erkennt das System einen möglichen Leistungsabfall einer Power-Blox und ist in der Lage, diesen sofort auszugleichen. Das heisst, die einzelnen Geräte kommunizieren untereinander, oder wie Medici erklärt:
«Innerhalb einer Nutzergemeinschaft, zum Beispiel weit draussen im afrikanischen Busch, können sämtliche Geräte zu einem Schwarm vernetzt werden. Braucht ein Nutzer einmal nicht so viel Strom, wird die überschüssige Energie automatisch dorthin weitergeleitet, wo gerade ein erhöhter Bedarf besteht.»
Auf das Hightech Zentrum Aargau aufmerksam wurde Alessandro Medici anlässlich der Preisverleihung des Axpo Energy Awards. «Das Projekt ist zwar sehr weit fortgeschritten, es gibt aber noch viel zu tun», sagt Medici.
«Ich schätze die professionelle Unterstützung durch das Hightech Zentrum.»
Das Gehäuse ist designt. Für die definitive Umsetzung braucht es aber einen Kunststoffspezialisten, der in der Lage ist, die hohen Erwartungen an das Produkt zu erfüllen. Zum einen setzt Medici auf Form und Aussehen: «Ich möchte ein reduziertes Design, eine schlanke Form. Die Power-Blox soll gut aussehen. Es gibt keinen Grund, warum etwas – vor allem wenn es für ein Drittweltland entwickelt wurde – nicht auch schön sein darf.» Zum anderen geht es aber auch darum, ein robustes Gehäuse zu entwickeln und zu bauen. Schliesslich ist die Box Wind und Wetter – und in Afrika vor allem auch der Hitze – ausgesetzt. Das Hightech Zentrum Aargau hilft bei der Suche nach dem richtigen Gehäusebauer und initiiert dazu einen eigentlichen Workshop, bei dem die Probleme vor Ort und unter Beteiligung aller am Projekt Involvierten diskutiert werden.
Hinzu kommen Fragen rund um die IP, die Intelligence Property. Auch hier hilft das Hightech Zentrum. Welche Patente sollen angemeldet werden? Gibt es bereits angemeldete Patente, die nicht verletzt werden dürfen? Alessandro Medici ist froh, dass er den Gang durch die Institutionen nicht allein gehen muss. In Tansania und in Kenia werden 2016 die ersten Power-Blox Strom liefern. Die stinkigen, teuren und reparaturanfälligen Diesel-Generatoren sollten dann langsam, aber sicher verschwinden. Je nach Grösse der Anlage werden die Kleinhändler und die Barbetreiber alle Getränke dank funktionierendem Kühlschrank auch wirklich gekühlt verkaufen – und damit mehr Umsatz generieren –, und das Spital wird einen sicheren medizinischen Dienst anbieten können.
Alessandro Medici ist weitgereist. Er kennt die Situation vor Ort in Afrika. Die Power-Blox entspricht einem echten Bedürfnis. Sein Würfel fällt auf fruchtbaren Boden.